Ein Instrument zu lernen bedeutet viel zu üben – das wird häufig unterschätzt und es wäre falsch, dies klein zu reden. Ebenso ist es mit einigen Kosten für das Instrument, den Unterricht und das Notenmaterial verbunden. Warum nimmt man das auf sich?
Ich konnte an mir beobachten, dass das Klavierspielen neben der Freude am Klang selbst auch eine tiefe seelische Entspannung erzeugt. Der Weg dahin ist nicht kurz, aber aus vielen kleinen freudebringenden Zwischenschritten. Auch ich als immer noch Dazulernender kann mit der richtigen Übe-Strategie die wichtige Selbsterfahrung machen, dass man jedes Problem lösen kann. Ich habe es in der Hand, ob ich ein Klavierstück (oder auch nur eine schwere Stelle darin) heute abend genau so wie gestern, besser oder sogar für mich perfekt spielen kann. Diese Erfahrung ist für meine Schüler sehr wichtig – sie lernen in meinem Unterricht, dass man komplexe Probleme zerlegen kann, und sie dann im einzelnen gut bewältigen kann. Diese Erfahrung ist auch auf andere Lebensaufgaben übertragbar. Ebenso können Schüler, die sich sonst in der Schule unterfordert fühlen, im Instrumentalunterricht die Erfahrung machen, dass das Üben ein wichtiger Bestandteil des Lernens ist. Ich sehe meine wichtigste Aufgabe als Lehrer darin, das Unterrichtsmaterial so auszuwählen, dass ich jeden Schüler fordere aber nicht überfordere und ihn mit einer individuellen Stückauswahl immer wieder motiviere.